Logo APAT
TÜV-Zertifiziert:
0800-8 30 31 30
Kostenfreie Beratung: Montag – Freitag 8:00–18:00

Endoplastitis

Was ist eine Endoplastitis?

Endoplastitis ist eine Infektion einer Prothese im Inneren des Körpers (Endoprothese). Dazu zählen vor allem Hüft-, Knie- und Schultergelenks-Prothesen. Protheseninfektionen kommen relativ selten vor, ihre Behandlung ist jedoch langwierig und schränkt die Lebensqualität der Betroffenen durch zusätzliche Operationen und wochenlange Antibiotikatherapien stark ein.

Was sind die Ursachen?

Hauptursache einer Endoplastitis ist eine Infektion mit Bakterien, hauptsächlich aus der Familie der Staphylokokken. Sie gelangen zur Prothese:

  • während der Prothesen-Operation oder im Verlauf des Wundheilungsprozesses
  • über den Blutweg aus anderen Infektionsquellen im Körper (zum Beispiel einer Blasenentzündung).

Welche Formen gibt es?

Prothesen-Infektionen werden am häufigsten nach dem Zeitpunkt ihres Auftretens eingeteilt:

  1. Bei Früh-Infektionen sind Bakterien während der Operation in den Körper gelangt. Die Symptome machen sich innerhalb der ersten drei Monate danach bemerkbar.
  2. Verspätete Infektionen werden ebenfalls meistens während der Operation erworben und treten nach etwa drei bis 24 Monaten zutage.
  3. Spät-Infektionen treten erst nach 24 Monaten auf und erreichen die Prothese über den Blutweg, zum Beispiel aus einer Infektion der Harnwege wie einer Blasenentzündung. Dann sind meistens Escherichia-coli-Bakterien die Ursache.

Welche Symptome treten auf?

Die typischen Symptome einer akuten Endoplastitis sind:

  • schweres Krankheitsgefühl
  • Rötungen
  • Schwellungen
  • Schmerzen
  • Überwärmung
  • hohe Entzündungswerte im Blut

Eine chronische Endoplastitis entwickelt sich langsam, sodass die Symptome zunächst unspezifisch sind. Hinweise auf eine chronische Form können Schmerzen im betroffenen Gelenk sowie eine Lockerung der Prothese geben.

Wie erfolgt die Diagnose?

Bei Verdacht auf eine Endoplastitis führt der Arzt folgende Untersuchungen durch:

  • Befragung des Patienten zur Vorgeschichte
  • Körperliche Untersuchung, dabei wird besonders auf untypische Bewegungen wie Hinken und auf Bewegungsschmerzen geachtet.
  • Blutuntersuchung auf Entzündungsmarker
  • Punktion des betroffenen Gelenks, ggf. Gewebeentnahmen
  • Untersuchungen anderer Organe (z. B. Zähne, Lunge) auf Infektionen
  • bildgebende Verfahren (Röntgen, Computertomografie)
  • nuklearmedizinische Methoden (z. B. Knochenszintigrafie)

Gewebeentnahmen - in der Regel mehrere - sind besonders wichtig, um die auslösenden Bakterien zu identifizieren und anschließend eine gezielte Antibiotikatherapie durchführen zu können.

Wie wird eine Endoplastitis behandelt?

Die Behandlung von Protheseninfektionen richtet sich vor allem nach Beginn und Dauer der Infektion und vorbestehenden Erkrankungen. Eine große Herausforderung sind dabei Biofilme, die sich auf der Oberfläche aller Prothesenteile bilden können und gegen eine Behandlung mit Antibiotika sehr widerstandsfähig sind.

Die Behandlung der Endoplastitis wird meistens in drei Schritten durchgeführt:

  1. chirurgischer Eingriff mit Entfernung der infizierten Prothese (Explantation)
  2. Einsatz von Platzhaltern (Spacern), die mit Antibiotika imprägniert sind, in das Gelenk, 6- bis 12-wöchige Behandlung mit Antibiotika
  3. Einsetzen der neuen Prothese (Reimplantation) und weitere Behandlung mit Antibiotika über sechs bis 12 Wochen.

Alternativ ist es möglich, nach der Entfernung der infizierten Prothese und des infizierten Gewebes sofort eine neue Prothese einzusetzen.

Wenn die Knochenbereiche um das Gelenk herum durch eine Prothesen-Lockerung bereits stark geschädigt sind, müssen die betroffenen Knochen vor Einsatz der neuen Prothese durch gesunde Knochensubstanz wieder aufgebaut werden.

Bei einer akuten Endoplastitis ist manchmal der Erhalt der infizierten Prothese möglich. Dabei werden nur mobile Prothesenteile (solche, die mit benachbarten Knochen verbunden sind) ausgetauscht und ein sorgfältige Reinigung des Areals durchgeführt.

Welche Antibiotika eingesetzt werden, richtet sich nach den vorhandenen Erregern. Folgende Wirkstoffe werden bei Endoplastitis am häufigsten eingesetzt:

  • Flucloxacillin
  • Cefazolin
  • Clindamycin
  • Vancomycin
  • Teicoplanin
  • Rifampicin
  • Fusidinsäure
  • Ceftazidim
  • Ceftriaxon
  • Cefepim

In der Regel werden die Antibiotika in den ersten Wochen als Infusion verabreicht, danach in Tablettenform. Antibiotika, die als Infusion gegeben werden, können unter bestimmten Voraussetzungen und mit Unterstützung von speziell geschultem Pflegepersonal auch zuhause verabreicht werden. Diese Therapieform wird als Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie, abgekürzt APAT, bezeichnet. Die Entscheidung darüber liegt allein beim Arzt.

Fragen - Antworten

An welchen Symptomen erkennt man eine Endoplastitis?

Wenn Prothesenträger sich sehr krank fühlen und im Bereich der Prothese Beschwerden wie Rötungen, Schwellungen, Schmerzen und eine Überwärmung auftreten, könnte eine Endoplastitis vorliegen.

Wie erfolgt die Diagnostik bei einer Protheseninfektion?

Neben der körperlichen Untersuchung und Befragung des Patienten spielen bei der Diagnostik der Endoplastitis vor allem Blutuntersuchungen auf Entzündungsmarker und Gewebeentnahmen - in der Regel mehrere - eine wichtige Rolle. Damit können die auslösenden Bakterien identifiziert werden.

Was hat eine Staphylococcus epidermidis-Infektion mit einer Endoplastitis zu tun?

Das Bakterium Staphylococcus ist eigentlich ein harmloser Keim auf der Haut und in der Nase des Menschen. Wenn bei einer Gelenkersatz-Operation nicht absolut steril gearbeitet wird, kann er auf die Oberfläche der Prothese gelangen und dort eine Infektion hervorrufen, die sich schwer behandeln lässt.

Welcher Erreger kommen bei einer Protheseninfektion vor?

Die Haupterreger der Endoplastitis sind Bakterien aus der Familie der Staphylokokken. Seltenere Erreger sind solche, die aus einem Infektionsherd in einer anderen Körperregion stammen, zum Beispiel Escherichia-coli-Bakterien.