Wie wird eine Endoplastitis behandelt?
Die Behandlung von Protheseninfektionen richtet sich vor allem nach Beginn und Dauer der Infektion und vorbestehenden Erkrankungen. Eine große Herausforderung sind dabei Biofilme, die sich auf der Oberfläche aller Prothesenteile bilden können und gegen eine Behandlung mit Antibiotika sehr widerstandsfähig sind.
Die Behandlung der Endoplastitis wird meistens in drei Schritten durchgeführt:
- chirurgischer Eingriff mit Entfernung der infizierten Prothese (Explantation)
- Einsatz von Platzhaltern (Spacern), die mit Antibiotika imprägniert sind, in das Gelenk, 6- bis 12-wöchige Behandlung mit Antibiotika
- Einsetzen der neuen Prothese (Reimplantation) und weitere Behandlung mit Antibiotika über sechs bis 12 Wochen.
Alternativ ist es möglich, nach der Entfernung der infizierten Prothese und des infizierten Gewebes sofort eine neue Prothese einzusetzen.
Wenn die Knochenbereiche um das Gelenk herum durch eine Prothesen-Lockerung bereits stark geschädigt sind, müssen die betroffenen Knochen vor Einsatz der neuen Prothese durch gesunde Knochensubstanz wieder aufgebaut werden.
Bei einer akuten Endoplastitis ist manchmal der Erhalt der infizierten Prothese möglich. Dabei werden nur mobile Prothesenteile (solche, die mit benachbarten Knochen verbunden sind) ausgetauscht und ein sorgfältige Reinigung des Areals durchgeführt.
Welche Antibiotika eingesetzt werden, richtet sich nach den vorhandenen Erregern. Folgende Wirkstoffe werden bei Endoplastitis am häufigsten eingesetzt:
- Flucloxacillin
- Cefazolin
- Clindamycin
- Vancomycin
- Teicoplanin
- Rifampicin
- Fusidinsäure
- Ceftazidim
- Ceftriaxon
- Cefepim
In der Regel werden die Antibiotika in den ersten Wochen als Infusion verabreicht, danach in Tablettenform. Antibiotika, die als Infusion gegeben werden, können unter bestimmten Voraussetzungen und mit Unterstützung von speziell geschultem Pflegepersonal auch zuhause verabreicht werden. Diese Therapieform wird als Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie, abgekürzt APAT, bezeichnet. Die Entscheidung darüber liegt allein beim Arzt.