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Leberabszess

Was ist ein Leberabszess?

Bei einem Leberabszess befindet sich Eiter in einem abgegrenzten Hohlraum in der Leber. Er kann später durch Bindegewebe vom gesunden Gewebe abgekapselt sein. Umgangssprachlich wird ein Abszess deshalb auch als Eiterbeule bezeichnet. Ein Leberabszess muss rasch behandelt werden, weil die Eiterbeule platzen und sich Bakterien im Köper weiter ausbreiten und zu Komplikationen wie beispielsweise einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen können.

Was sind die Ursachen?

Ein Leberabszess kann durch Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus, Echerischia coli), Pilze oder Parasiten (Amöben) verursacht werden. Seltener sind nichtinfektiöse Abszesse, ausgelöst zum Beispiel durch einen Stoß oder Schlag auf den Oberbauch (z. B. bei einem Unfall) oder durch einen Lebertumor.

Bei einem infektiös bedingten Leberabszess können die Erreger die Leber auf verschiedenen Wegen erreichen:

  • über das Blut, denn die Leber ist ein sehr gut durchblutetes Organ
  • über die Lymphe
  • über die Gallengänge, denn Leber und Galle liegen dicht beieinander
  • über die Pfortader, einer Verbindung zwischen Darm und Leber

Die Erreger zerstören gesundes Lebergewebe und es bildet sich ein Hohlraum, der mit Eiter, abgestorbenen Erregern und Immunzellen gefüllt ist.

Welche Formen gibt es?

Ärzte unterscheiden primäre und sekundäre Leberabszesse.

  • Bei der primären Form entsteht der Abszess direkt in der Leber, zum Beispiel durch Parasiten, ein Trauma (z. B. durch einen Stoß oder Schlag gegen den Oberbauch) oder einen Tumor.
  • Bei der sekundären Form gelangen Erreger oder Entzündungszellen über das Blut, die Gallengänge oder über die Pfortader, einer Verbindung zwischen Darm und Leber, in die Leber.

Welche Symptome treten auf?

Zu den Symptomen eines Leberabszesses zählen

  • unspezifische Beschwerden wie schlechtes Allgemeinbefinden, Fieber, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen sowie
  • spezifischere Symptome wie Oberbauchschmerzen, Schwellungen, Leberdruckschmerz und Gelbsucht.

Wie erfolgt die Diagnose?

Ein Leberabszess lässt sich durch Ultraschalluntersuchung (Sonografie) oder eine Computertomografie feststellen.

Bei der Blutuntersuchung fallen erhöhte Entzündungs- und Leberwerte auf. Wenn der Arzt eine Blutkultur anlegen lässt, können die Erreger genau identifiziert werden. Es ist auch möglich, aus dem Abszess eine kleine Gewebeprobe zu entnehmen (Punktion) und daraus die Bakterienart zu bestimmen. Dann kann gezielt ein Antibiotikum ausgewählt werden, das genau gegen diese Bakterienart wirkt.

Wie wird ein Leberabszess behandelt?

Es gibt drei Möglichkeiten zur Behandlung von Leberabszessen. Sie werden teilweise kombiniert.

  1. Operation: Der Chirurg öffnet die Bauchdecke und entfernt den Abszess mechanisch. Zuvor wird dem Patienten ein Antiinfektivum (zum Beispiel ein Antibiotikum gegen Bakterien) verabreicht, damit sich verbliebene Erreger nicht weiter im Körper ausbreiten können. Je nach Lage des Abszesses kann es notwendig sein, dass ein Teil der Leber mit entfernt wird. Der Fachbegriff dafür ist Teilresektion. Das Lebergewebe ist später in der Lage, sich zu regenerieren.
  2. Drainage: Unter lokaler Betäubung und Kontrolle mit Ultraschall wird ein feiner Schlauch (Drainageschlauch) durch die Haut in die Abszessregion gelegt. Darüber läuft der Eiter ab oder wird abgesaugt. Eine Drainage kann auch nach der chirurgischen Entfernung eines Leberabszesses zum Zweck der Spülung gelegt werden.
  3. Antiinfektiva: Wenn der Arzt durch eine Blutkultur oder eine Abszess-Punktion die verursachende Erregerart identifiziert hat, erfolgt eine Behandlung mit Antiinfektiva. Bei Antibiotika wird in der Regel ein Wirkstoff aus der Gruppe der Cephalosporine der dritten Generation (z. B. Ceftriaxon) als Infusion verabreicht. Gegen Amöben wirkt Metronidazol besonders gut. Um auch die Amöben im Darm zu entfernen, wird in der Regel Paromomycin verordnet (s. Tabelle).
Wirkstoffe Name des Medikaments (Beispiel) Verabreichungsart
Ceftazidim Ceftazidim Kabi® 2 g Intravenöse Infusion
Cefotaxim Cefotaxim Fresenius® 2 g Intravenöse Infusion
Ceftriaxon Ceftriaxon-ratiopharm® 2 g Intravenöse Infusion
Metronidazol Metronidazol Fresenius® 500 mg/100 ml Intravenöse Infusion
Metronidazol Arilin® 500 mg Tabletten zum Einnehmen
Paromomycin Humatin® Kapseln zum Einnehmen

Antibiotika, die als Infusion gegeben werden, können unter bestimmten Voraussetzungen und mit Unterstützung von speziell geschultem Pflegepersonal auch zuhause verabreicht werden. Diese Therapieform wird als Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie, abgekürzt APAT, bezeichnet. Die Entscheidung darüber liegt allein beim Arzt.

Häufige Fragen und Antworten

Fragen - Antworten

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei einem Leberabszess?

Wenn ein Leberabszess rechtzeitig entdeckt und behandelt wird, heilt er ohne Folgen aus und verkürzt nicht die Lebenserwartung.

Kann ein Leberabszess tödlich enden?

Es besteht das Risiko, dass eine Eiterbeule aufreißt und der Inhalt sich im Bauchraum oder über den Blutweg im Körper ausbreitet. Im ungünstigsten Fall kann eine Blutvergiftung (Sepsis) auftreten, die tödlich enden kann.

Führt Alkohol zum Leberabszess?

Alkohol selbst ist keine Ursache von Leberabszessen. Riskanter Alkoholkonsum schädigt jedoch die Leber und macht sie empfindlicher für Erkrankungen.

Was sind die Ursachen von Leberabszessen?

Infektiöse Leberabszesse können durch Bakterien, Pilze oder Parasiten wie Amöben verursacht werden. Seltener sind nichtinfektiöse Abszesse, ausgelöst zum Beispiel durch einen Stoß oder Schlag auf den Oberbauch (z. B. bei einem Unfall) oder durch einen Lebertumor.

Wozu braucht der Arzt beim Leberabszess eine Drainage?

Bei einer Drainage wird mithilfe eines kleinen Schlauchs der Eiter aus dem Abszess abgeleitet. Drainagen werden auch gelegt, um nach einer Operation das Areal, wo sich der Leberabszess befunden hat, zu spülen.

Wie lange dauert die Therapie bei einem Leberabszess?

Die Operation eines Leberabszesses dauert nur wenige Stunden. Weil sich daran meistens eine Antibiotika-Behandlung anschließt, kann die Therapie je nach Krankheitsverlauf einige Tage, bis zu zwei Wochen, dauern. Über die Dauer der Anwendung entscheidet allein der Arzt.

Wozu wird beim Leberabszess Ultraschall gebraucht?

Durch eine Untersuchung mit Ultraschall (Sonografie) erkennt der Arzt den Abszess in der Leber. Ultraschall wird außerdem zur Kontrolle benötigt, wenn ein Drainageschlauch in die Abszessregion eingeführt werden soll.