Was ist Lungenaspergillose?
Bei einer Lungenaspergillose sind die Lunge oder die Bronchien mit Schimmelpilzen vom Typ Aspergillus befallen. Lungenaspergillose ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die umgehend behandelt werden muss.
Bei einer Lungenaspergillose sind die Lunge oder die Bronchien mit Schimmelpilzen vom Typ Aspergillus befallen. Lungenaspergillose ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die umgehend behandelt werden muss.
Von Aspergillus-Schimmelpilzen gibt es viele verschiedene Arten. Die Haupterreger der Lungenaspergillose sind Aspergillus fumigatus und Aspergillus flavus. Sie sind weit verbreitet und bilden Überlebensformen, die als Sporen bezeichnet werden. Der Mensch atmet Aspergillus-Sporen regelmäßig ein, denn sie sind sowohl in der Natur als auch in Innenräumen vorhanden. In Wohnräumen lagern sie sich häufig auf Tapeten oder Zimmerpflanzen ab. Im Garten sind sie beispielsweise in Komposthaufen zu finden. Das Einatmen der Sporen führt in den meisten Fällen nicht zu einer Erkrankung, denn bei gesunden Menschen vernichtet das Immunsystem die Erreger. Nur unter bestimmten Bedingungen kann sich eine Lungenaspergillose entwickeln, zum Beispiel bei Menschen mit Immunschwäche oder anderen Vorerkrankungen.
Ärzte unterscheiden drei verschiedene Hauptkategorien von Lungenaspergillosen, die noch weiter unterteilt werden können:
Wie sich eine Infektion mit Aspergillus entwickelt, hängst stark von der Immunabwehr des Patienten ab.
Die COVID-19-assoziierte pulmonale Aspergillose (CAPA) gehört zu den möglichen Komplikationen einer schweren Corona-Erkrankung. Besonders gefährdet sind COVID 19-Patienten, die bereits mit Antibiotika oder Kortison behandelt wurden. Zu den Ursachen von CAPA zählen:
Patienten mit einem Risiko für CAPA müssen rasch erkannt werden, da die Sterblichkeit sehr hoch ist. Behandelt wird eine CAPA in der Regel mit dem Anti-Pilz-Medikament (Antimykotikum) Voriconazol, auch Amphotericin B oder Posaconazol werden eingesetzt.
Bei Lungenaspergillose können folgende Symptome auftreten:
Zur Diagnose der Lungenaspergillose können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden:
Lungenaspergillose ist eine Infektionskrankheit. Deshalb kommen zur Therapie hauptsächlich Medikamente (Antimykotika) zum Einsatz, die die Erreger vernichten sollten. Bei allergischen Formen wie der ABPA wird außerdem Kortison eingesetzt, um die Entzündung zu bekämpfen. Wenn sich der Pilz jedoch in kleinen Höhlen in der Lunge eingenistet hat, wird er häufig chirurgisch entfernt. Zusätzlich erhalten Betroffene Antimykotika.
Folgende Tabelle zeigt Anti-Pilz-Medikamente (Antimykotika) bei Lungenaspergillose:
Wirkstoffe | Name des Medikaments (Beispiel) | Verabreichungsart |
---|---|---|
Amphotericin B | AmBisome® | als Infusion, einmal täglich |
Caspofungin | Cancidas® | als Infusion, einmal täglic |
Isavuconazol | Cresemba® | als Infusion, einmal täglich; Umstellung auf Kapseln möglich |
Itraconazol | Sempera® | als Kapseln oder Lösung zum Einnehmen |
Posaconazol | Noxafil® | als Infusion einmal täglich; Umstellung auf Tabletten möglich |
Voriconazol | Vfend® | als Infusion zweimal täglich; Umstellung auf Tabletten möglich |
Infusionen können unter bestimmten Voraussetzungen und mit Unterstützung von speziell geschultem Pflegepersonal auch zuhause verabreicht werden. Diese Therapieform wird als Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie, abgekürzt APAT, bezeichnet. Die Entscheidung darüber liegt allein beim Arzt.
Bei dieser Aspergillose-Form reagiert der Körper allergisch auf Pilze, die in die Lunge eingedrungen sind. Deshalb behandelt der Arzt die Betroffenen über einige Wochen mit Kortison, um die Entzündung zu bekämpfen. Bei erfolgreicher Therapie wird die Kortison-Dosis schrittweise reduziert. Zusätzlich können die Anti-Pilz-Medikamente (Antimykotika) Itraconazol oder mit Voriconazol für etwa vier Monate eingesetzt werden. Auch eine Therapie mit dem antientzündlichen Antikörper Omalizumab, der alle zwei Wochen unter die Haut gespritzt wird, ist möglich, wenn die Symptome weiter bestehen.
Ein besonders hohes Risiko, dass Aspergillus-Pilze in den Körper eindringen und eine akute Erkrankung (invasive Aspergillose) auslösen, besteht bei folgenden Patienten
Patienten mit geschwächten Immunsystem, zum Beispiel nach einer Lungentransplantation, haben ein besonders hohes Risiko, an einer Lungenaspergillose zu erkranken. Diese Patienten erhalten von ihrem Arzt in der Regel eine Aspergillus-Prophylaxe. Am häufigsten werden Inhalationen mit Amphotericin B oder Tabletten mit Posaconazol oder Voriconazol verabreicht. Dadurch können Aspergillus-Erreger, die in die Lunge gelangen, sofort vernichtet werden
Ja, Lungenaspergillose ist heilbar, wenn Betroffene rechtzeitig mit Anti-Pilz-Medikamenten (Antimykotika) behandelt werden. Das Risiko, an einer Lungenaspergillose zu sterben, ist jedoch relativ hoch, wenn die Erkrankung nicht frühzeitig erkannt wird. Denn die Erreger können sich über das Blut im ganzen Körper ausbreiten und auch andere Organe wie das Gehirn, das Herz, die Leber und die Nieren befallen.
Die Dauer der Behandlung einer Lungenaspergillose ist sehr individuell. Je nachdem, wie gut der Patient auf das Medikament anspricht, kann sie einige Wochen bis mehrere Monate dauern.
Eine Lungenaspergillose muss immer vom Arzt mit stark wirksamen Medikamenten behandelt werden. Eine Eigenbehandlung wäre gefährlich, das heißt Betroffene können sterben, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.