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Lungenaspergillose

Was ist Lungenaspergillose?

Bei einer Lungenaspergillose sind die Lunge oder die Bronchien mit Schimmelpilzen vom Typ Aspergillus befallen. Lungenaspergillose ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die umgehend behandelt werden muss.

Was sind die Ursachen?

Von Aspergillus-Schimmelpilzen gibt es viele verschiedene Arten. Die Haupterreger der Lungenaspergillose sind Aspergillus fumigatus und Aspergillus flavus. Sie sind weit verbreitet und bilden Überlebensformen, die als Sporen bezeichnet werden. Der Mensch atmet Aspergillus-Sporen regelmäßig ein, denn sie sind sowohl in der Natur als auch in Innenräumen vorhanden. In Wohnräumen lagern sie sich häufig auf Tapeten oder Zimmerpflanzen ab. Im Garten sind sie beispielsweise in Komposthaufen zu finden. Das Einatmen der Sporen führt in den meisten Fällen nicht zu einer Erkrankung, denn bei gesunden Menschen vernichtet das Immunsystem die Erreger. Nur unter bestimmten Bedingungen kann sich eine Lungenaspergillose entwickeln, zum Beispiel bei Menschen mit Immunschwäche oder anderen Vorerkrankungen.

Welche Formen gibt es?

Ärzte unterscheiden drei verschiedene Hauptkategorien von Lungenaspergillosen, die noch weiter unterteilt werden können:

  1. Infektionen mit Aspergillus (invasive Aspergillose, IA; chronische pulmonale Aspergillose, CPA)
  2. Allergische Reaktionen auf Aspergillus (allergische bronchopulmonale Aspergillose, ABPA; allergisches Asthma)
  3. Vergiftungen (Intoxikationen) durch Aspergillus (Mykotoxikose)

Wie sich eine Infektion mit Aspergillus entwickelt, hängst stark von der Immunabwehr des Patienten ab.

  • Bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise nach einer Organtransplantation, tritt in der Regel eine invasive Aspergillose auf. Es besteht das Risiko, dass sich die Schimmelpilze im Körper verbreiten und auch andere Organe befallen.
  • Bei einer CPA haben sich die Pilze in bestimmten Hohlräumen in der Lunge oder auch in den Nasennebenhöhlen dauerhaft angesiedelt. Sie bilden dort zusammen mit Blutgerinnseln und weißen Blutkörperchen kugelförmige Pilzgeflechte („Pilzball“), die als Aspergillome bezeichnet werden.
  • Bei ABPA führt die allergische Reaktion auf Aspergillus vor allem zu einer Entzündung in den Bronchien und zu Asthma-Beschwerden. Sie tritt am häufigsten bei Patienten auf, die bereits durch Asthma oder Mukoviszidose vorbelastet sind.
  • Bei einer Mykotoxikose sind große Mengen an Aspergillus in die Lunge gelangt und führen dort zu einer schweren Entzündung. Das kann beispielsweise beim Einatmen von Staub erfolgen, in dem viele Schimmelpilze enthalten sind.

Welche Symptome treten auf?

Bei Lungenaspergillose können folgende Symptome auftreten:

  • Atembeschwerden wie Luftnot
  • Husten sowie Hustenanfälle, bei denen zäher Schleim oder auch Blut abgehustet wird
  • Fieber
  • Brustschmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • Starke Erschöpfung, die durch Ausruhen und Schonung nicht verschwindet (Fatigue)

Wie erfolgt die Diagnose?

Zur Diagnose der Lungenaspergillose können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Blutuntersuchung. Bei Lungenaspergillose ist die Konzentration bestimmter Stoffe im Blut (Immunglobuline) erhöht. Außerdem können kleinste Pilzmengen mit genetischen Methoden (Serum-PCR) identifiziert werden.
  • Röntgen: In einem Computertomogramm (CT) der Lunge sind bei Schimmelpilzbefall typische Veränderungen der Lungenstrukturen sichtbar.
  • Sputumkultur: Aspergillus lässt sich auch bei Gesunden in abgehustetem Sekret nachweisen, ohne dass eine Lungenaspergillose vorliegt. Wird der Erreger jedoch bei Patienten mit Blutkrebs oder nach einer Organtransplantation gefunden, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Lungenaspergillose sehr hoch.
  • Gewebeprobe: Der Nachweis von Aspergillus ist auch in einer Gewebeprobe aus der Lunge möglich. Die Entnahme von Lungengewebe (Bronchoskopie) ist jedoch bei schwerkranken Patienten, z.B. auf der Intensivstation, sehr riskant. Deshalb spielt dieses Verfahren eine untergeordnete Rolle
  • Spülung: Durch eine Lungenspülung (Bronchial-Lavage) kann eine Lungenaspergillose ebenfalls diagnostiziert werden.

Wie wird Lungenaspergillose behandelt?

Lungenaspergillose ist eine Infektionskrankheit. Deshalb kommen zur Therapie hauptsächlich Medikamente (Antimykotika) zum Einsatz, die die Erreger vernichten sollten. Bei allergischen Formen wie der ABPA wird außerdem Kortison eingesetzt, um die Entzündung zu bekämpfen. Wenn sich der Pilz jedoch in kleinen Höhlen in der Lunge eingenistet hat, wird er häufig chirurgisch entfernt. Zusätzlich erhalten Betroffene Antimykotika.

Folgende Tabelle zeigt Anti-Pilz-Medikamente (Antimykotika) bei Lungenaspergillose:

Wirkstoffe Name des Medikaments (Beispiel) Verabreichungsart
Amphotericin B AmBisome® als Infusion, einmal täglich
Caspofungin Cancidas® als Infusion, einmal täglic
Isavuconazol Cresemba® als Infusion, einmal täglich; Umstellung auf Kapseln möglich
Itraconazol Sempera® als Kapseln oder Lösung zum Einnehmen
Posaconazol Noxafil® als Infusion einmal täglich; Umstellung auf Tabletten möglich
Voriconazol Vfend® als Infusion zweimal täglich; Umstellung auf Tabletten möglich

Infusionen können unter bestimmten Voraussetzungen und mit Unterstützung von speziell geschultem Pflegepersonal auch zuhause verabreicht werden. Diese Therapieform wird als Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie, abgekürzt APAT, bezeichnet. Die Entscheidung darüber liegt allein beim Arzt.

Fragen - Antworten

Wer hat ein besonders hohes Risiko, an einer Lungenaspergillose zu erkranken?

Ein besonders hohes Risiko, dass Aspergillus-Pilze in den Körper eindringen und eine akute Erkrankung (invasive Aspergillose) auslösen, besteht bei folgenden Patienten

  • Patienten unter Hochdosis-Kortisontherapie
  • Patienten nach Organtransplantation
  • Patienten mit AIDS
  • Patienten mit schwerer chronischer Lungenerkrankung (COPD)
  • Patienten nach Leber- oder Nierenversagen
  • Schwerkranke Patienten auf Intensivstationen

Kann man Lungenaspergillose vorbeugen?

Patienten mit geschwächten Immunsystem, zum Beispiel nach einer Lungentransplantation, haben ein besonders hohes Risiko, an einer Lungenaspergillose zu erkranken. Diese Patienten erhalten von ihrem Arzt in der Regel eine Aspergillus-Prophylaxe. Am häufigsten werden Inhalationen mit Amphotericin B oder Tabletten mit Posaconazol oder Voriconazol verabreicht. Dadurch können Aspergillus-Erreger, die in die Lunge gelangen, sofort vernichtet werden

Ist Lungenaspergillose heilbar?

Ja, Lungenaspergillose ist heilbar, wenn Betroffene rechtzeitig mit Anti-Pilz-Medikamenten (Antimykotika) behandelt werden. Das Risiko, an einer Lungenaspergillose zu sterben, ist jedoch relativ hoch, wenn die Erkrankung nicht frühzeitig erkannt wird. Denn die Erreger können sich über das Blut im ganzen Körper ausbreiten und auch andere Organe wie das Gehirn, das Herz, die Leber und die Nieren befallen.

Wie lange dauert die Behandlung einer Lungenaspergillose?

Die Dauer der Behandlung einer Lungenaspergillose ist sehr individuell. Je nachdem, wie gut der Patient auf das Medikament anspricht, kann sie einige Wochen bis mehrere Monate dauern.

Kann man Lungenaspergillose natürlich behandeln?

Eine Lungenaspergillose muss immer vom Arzt mit stark wirksamen Medikamenten behandelt werden. Eine Eigenbehandlung wäre gefährlich, das heißt Betroffene können sterben, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.