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Spondylodiszitis

Was ist eine Spondylodiszitis?

Spondylodiszitis bezeichnet die Entzündung einer Bandscheibe in der Wirbelsäule. Die Entzündung greift häufig auf die benachbarten Wirbelkörper über. Eine Spondylodiszitis wird meistens von Bakterien, sehr selten auch von Pilzen, hervorgerufen. Am häufigsten ist bei Spondylodiszitis die Lendenwirbelsäule betroffen, gefolgt von der Brust- und der Halswirbelsäule.

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Gesunde Bandscheiben versus Spondylodiszitis

Was sind die Ursachen?

In Deutschland sind Staphylokokken die häufigsten Erreger der Spondylodiszitis. In vielen anderen Ländern dominieren dagegen Bakterien, die auch Tuberkulose verursachen (Mycobacterium tuberculosis). Im Mittelmeerraum und im mittleren Osten, in Lateinamerika und in Teilen Afrikas spielen Brucella-Bakterien als Erreger der Spondylodiszitis eine große Rolle. Daher werden bei Patienten, die sich in diesen Regionen aufgehalten haben und von Spondylodiszitis-Symptome betroffen sind, Brucella-Bakterien als Erreger in Betracht gezogen, außerdem bei Menschen mit engem Tierkontakt.

Die Keime können die Bandscheibe auf verschiedenen Wegen erreichen:

  • über den Blutweg aus weiter entfernten Infektionsherden, zum Beispiel einer Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)
  • über das Lymphsystem aus einem benachbarten Infektionsherd
  • als Folge einer vorangegangenen Wirbelsäulen-OP durch besiedelte Implantate oder über die Haut.

Welche Formen gibt es?

Die Einteilung der Spondylodiszitis erfolgt in:

  • eine unspezifische (pyogene) Form
  • eine spezifische Form, die von bestimmten Erregern wie Tuberkulose-Bakterien, Brucella-Bakterien oder selten auch Pilzen ausgelöst wird.

Der Arzt kann die beiden Formen neben dem Erregernachweis auch durch bestimmte Veränderungen im MRT (Magnetresonanztomografie) unterscheiden.

Welche Symptome treten auf?

Typische Symptome bei einer Spondylodiszitis sind:

  • Rückenschmerzen, auch nachts
  • Schmerzen bei Druck, Belastung oder Abklopfen des betroffenen Wirbelsäulen-Abschnittes
  • Bewegungseinschränkungen
  • Fieber, Schüttelfrost, Nachtschweiß
  • Schwäche und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Gewichtsabnahme
  • je nach befallenem Wirbelsäulenabschnitt auch Beinschmerzen (bei Befall einer Bandscheibe in der Lendenwirbelsäue) oder Armschmerzen (bei Befall der Halswirbelsäule)
  • neurologische Ausfälle
  • Lähmungen.

Wie erfolgt die Diagnose?

Bei Verdacht auf Spondylodiszitis führt der Arzt in der Regel folgende Untersuchungen durch:

  • körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Entzündungsparametern und zur Identifizierung der auslösenden Bakterien
  • Urinuntersuchung
  • Röntgen
  • Magnetresonanztomografie (MRT) mit Kontrastmittel
  • Skelettszintigrafie
  • Punktion von Eiteransammlungen an der Wirbelsäule (wenn der Erreger durch Blutuntersuchung nicht identifiziert werden kann)

Im Rahmen der Diagnostik schließt der Arzt andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie die Spondylodiszitis verursachen, aus. Dazu zählen beispielsweise Tumoren oder Brüche im Bereich der Wirbelsäule.

Wie wird eine Spondylodiszitis behandelt?

Die Behandlung einer Spondylodiszitis besteht aus drei Bereichen:

1. Ruhigstellung und Schmerzlinderung

Die Patienten erhalten Schmerzmittel, die betroffenen Wirbelsäulenabschnitte werden ruhiggestellt (z. B mittels Orthese).

2. Operation

In besonderen Fällen ist ein operativer Eingriff nötig, zum Beispiel zur Entfernung größerer Eiter-Ansammlungen, bei Instabilität der Wirbelsäule oder neurologischen Ausfällen. Im Rahmen einer OP wird beispielsweise infiziertes Gewebe, gegebenenfalls auch die infizierte Bandscheibe, entfernt oder eine Wirbelkörperversteifung (Spondylodese) durchgeführt.

3. Antibiotikatherapie

Eine Antibiotikatherapie wird bei Spondylodiszitis meistens über sechs Wochen - bei Bedarf auch länger - durchgeführt. Die Wirkstoffe werden meistens als Infusion verabreicht. Ihre Auswahl richtet sich nach der Art der Erreger. Häufige Wirkstoffe bei Spondylodiszitis sind:

  • Ampicillin/Sulbactam
  • Flucloxacillin
  • Cefazolin
  • Ceftriaxon
  • Ciprofloxacin
  • Vancomycin
  • Linezolid

Antibiotika, die als Infusion gegeben werden, können unter bestimmten Voraussetzungen und mit Unterstützung von speziell geschultem Pflegepersonal auch zuhause verabreicht werden. Diese Therapieform wird als Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie, abgekürzt APAT, bezeichnet. Die Entscheidung darüber liegt allein beim Arzt.

Die Spondylodiszitis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Die Prognose ist gut, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Nach erfolgreicher Therapie bleiben häufig noch Einschränkungen in der Beweglichkeit oder Gefühlsstörungen zurück.

Häufige Fragen und Antworten

Fragen - Antworten

Welche Symptome treten bei Spondylodiszitis auf?

Lokal treten Rückenschmerzen (auch nachts) sowie Schmerzen bei Bewegung bzw. Belastung und bei Druck gegen die Wirbelsäule auf. Die Schmerzen können in Arme und Beine ausstrahlen. Zusätzliche Symptome sind häufig Fieber, Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Was ist die Ursache einer Spondylodiszitis?

Die Ursache der Spondylodiszitis sind Bakterien, sehr selten auch Pilze. Sie erreichen die Bandscheibe über den Blutweg, das Lymphsystem oder von außen, zum Beispiel bei einer Wirbelsäulenoperation.

Wie ist die Therapie bei Spondylodiszitis?

Eine Spondylodiszitis wird mit Antibiotika behandelt, die die auslösenden Erreger vernichten. Außerdem wird der betroffenen Teil der Wirbelsäule häufig ruhiggestellt und die Patienten erhalten Schmerzmittel. Auch Operationen sind häufig nötig, zum Beispiel zur Entfernung größerer Eiter-Ansammlungen oder zur Versteifung von Wirbeln.

Ist bei Spondylodiszitis eine Operation notwendig?

Die wichtigste Behandlungsmethode bei Spondylodiszitis ist die Antibiotikagabe. Je nach der Schwere der Erkrankung kann auch eine Operation notwendig sein. Dabei werden beispielsweise größere Eiteransammlungen entfernt oder Teile der Wirkbelsäule versteift.

Wozu werden bei Spondylodiszitis die Blutwerte bestimmt?

Der Arzt lässt im Labor verschiedene Entzündungswerte bestimmten, die die Diagnose unterstützen. Außerdem wird eine Blutkultur angelegt, um die auslösenden Bakterien zu identifizieren.

Nehmen Patienten mit Spondylodiszitis an Reha-Maßnahmen teil?

Ja, diese Maßnahmen dienen der Wiedererlangung bestimmter Fähigkeiten (z. B. Treppensteigen), dem Aufbau der Muskulatur und der Verbesserung der Beweglichkeit.

Wie ist die Prognose bei Spondylodiszitis?

Die Spondylodiszitis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, vor allem wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Nach erfolgreicher Therapie bleiben häufig noch Einschränkungen in der Beweglichkeit oder Gefühlsstörungen zurück.

Welche Komplikationen können bei Spondylodiszitis auftreten

Bei einer Spondylodiszitis können verschiedene Komplikationen auftreten, vor allem:

  • Wirbelsäulenverformungen
  • neurologische Ausfälle
  • Bildung von Abszessen im umliegenden Gewebe