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Neurosyphilis

Was ist eine Neurosyphilis?

Die Neurosyphilis (auch als Neurolues bezeichnet) ist eine mögliche Folge der sexuell übertragbaren Infektionskrankheit Syphilis, die sich negativ auf das Nervensystem auswirkt. Sie äußert sich durch verschiedene Beschwerden der Psyche und der Nerven, die auch erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Infektion mit Syphilis-Bakterien auftreten können. Schätzungsweise bei fünf bis zehn Prozent der Syphilis-Patienten entwickelt sich eine Neurosyphilis.

Was sind die Ursachen?

Eine Syphilis wird durch Bakterien der Art Treponema pallidum verursacht, die fast immer sexuell über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen werden. Sehr selten ist die Übertragung auch durch Bluttransfusionen, bei einer Organtransplantation oder während einer Schwangerschaft möglich. Wenn die Syphilis nicht rechtzeitig erkannt oder ungenügend behandelt wird, kann sie auf das Gehirn und das Nervensystem übergreifen, dann entsteht eine Neurosyphilis.

Welche Formen gibt es?

Früher nahm man an, dass eine Syphilis erst in einem späteren Stadium in eine Neurosyphilis übergeht („quartäre Syphilis“). Heute geht man davon aus, dass Nerven-Symptome bereits einige Monate nach der Infektion mit Syphilis-Bakterien auftreten können. Daher unterscheidet man zwei Formen der Neurosyphilis:

  • die frühe Neurosyphilis, die wenige Monate bis Jahre nach der Infektion auftritt
  • die späte Neurosyphilis, die Jahre bis Jahrzehnte nach der Infektion auftritt.

Welche Symptome treten auf?

An der Stelle, wo die Syphilis-Erreger in den Körper eingedrungen sind (meistens auf der Schleimhaut: bei Männern am Penis, bei Frauen an den Schamlippen) bildet sich ein typisches Geschwür (harter Schanker). Wenn sich die Bakterien im weiteren Verlauf über das Blut in den Körper ausgebreitet haben, können weitere Symptome auf der Haut, den Schleimhäuten, in inneren Organen, im Gehirn und verschiedenen Nerven (z. B. Hörnerv, Sehnerv) auftreten. Bei schätzungsweise bei fünf bis zehn Prozent der Syphilis-Patienten entwickelt sich eine Neurosyphilis.

Bei früher Neurosyphilis treten die Symptome meistens innerhalb des ersten Jahres nach der Infektion auf. Dazu zählen:

  • Kopfschmerzen und Schwindel
  • Nackensteifigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Hörverlust
  • Augenentzündungen

Typisch für die späte Form der Neurosyphilis sind:

  • Schmerzen und Taubheit im Unterbauch und in den Beinen
  • Empfindungsstörungen
  • Gedächtnis- und Sprachstörungen
  • Pupillenstörungen
  • epileptische Anfälle
  • Schlaganfälle
  • Gangstörungen
  • Blasenentleerungsstörungen
  • Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz
  • Schmerzen, die blitzartig in die Beine oder den Bauch einschießen

Nicht immer lassen sich die Beschwerden genau einer der beiden Neurosyphilis-Formen zuordnen, das heißt Symptome der frühen Neurosyphilis können auch später auftreten und umgekehrt.

Syphilis auf einen Blick>
Syphilis auf einen Blick

Wie erfolgt die Diagnose?

Bei Verdacht auf Neurosyphilis führt der Arzt folgende Untersuchungen durch:

  • körperliche Untersuchung, insbesondere auf Hautveränderungen (z. B. gummiartige Knoten in der Haut)
  • Befragung des Patienten zu früheren Geschlechtskrankheiten
  • Test auf Syphilis-Bakterien im Blut
  • Tests auf Bakterien-Antikörper im Gehirn-Rückenmarks-Wasser (Liquor)
  • Tests auf neurologische und psychiatrische Symptome.

In Abhängigkeit von den Symptomen können zusätzlich weitere diagnostische Methoden eingesetzt werden. Dazu zählen:

  • bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT), mit deren Hilfe beispielsweise Durchblutungsstörungen oder Gefäßentzündungen entdeckt werden können
  • Elektroenzephalogramme (EEG), um epileptische Anfälle zu identifizieren
  • Ultraschall
  • Röntgen
  • spezifische Untersuchungen des Sehens, des Hörens und der Harnwege
  • Screening-Tests auf weitere sexuell übertragbare Krankheiten einschließlich HIV-Test.

Wie wird Neurosyphilis behandelt?

Zur Bekämpfung der Bakterien ist bei Neurosyphilis hochdosiertes Penicillin G über 14 Tage, jedoch mindestens zehn Tage, Mittel der ersten Wahl. Alternativ kann Ceftriaxon über den gleichen Zeitraum oder Doxycyclin (über 28 Tage) gegeben werden.

Doxycyclin wird in Tablettenform, Penicillin G und Ceftriaxon als Infusion verabreicht. Die Entscheidung über Art und Dauer der Antibiotikatherapie liegt beim Arzt.

Antibiotika, die als Infusion gegeben werden, können unter bestimmten Voraussetzungen und mit Unterstützung von speziell geschultem Pflegepersonal auch zuhause verabreicht werden. Diese Therapieform wird als Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie, abgekürzt APAT, bezeichnet. Die Entscheidung darüber liegt allein beim Arzt.

Weitere Medikamente, die neben Antibiotika bei Neurosyphilis zum Einsatz kommen können, sind:

  • Mittel gegen epileptische Anfälle (Antiepileptika)
  • Schmerzmittel
  • Psychopharmaka

Häufige Fragen und Antworten

Fragen - Antworten

Welches sind die Symptome bei Neurosyphilis?

Je nachdem wie weit die Neurosyphilis fortgeschritten ist und welche Nerven betroffen sind, können viele verschiedene Symptome auftreten. Sie reichen von Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Seh- und Hörstörungen, epileptischen Anfällen, Schlaganfällen und Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz. Besonders belastend sind Schmerzen, die blitzartig in die Beine und den Bauch einschießen.

Was ist die Ursache der Neurosyphilis?

Die Ursache der Neurosyphilis ist eine Infektion mit Syphilis-Bakterien, die Monate oder Jahre zurückliegt und nicht erkannt oder nicht ausreichend behandelt wurde.

Wie erfolgt die Ansteckung bei Neurosyphilis?

Die Übertragung der Syphilis-Bakterien, die im späteren Verlauf der Erkrankung zur Neurosyphilis führen können, erfolgt fast immer sexuell über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt. Sehr selten kann die Ansteckung auch bei Bluttransfusionen, bei einer Organtransplantation oder während einer Schwangerschaft stattfinden.

Wie erfolgt der Test auf Neurosyphilis?

Bei Verdacht auf Neurosyphilis wird auf Syphilis-Bakterien im Blut und zusätzlich im Gehirnwasser getestet. Dafür stehen verschiedene Testmethoden zur Verfügung.

Wie ist die Behandlung bei Neurosyphilis?

Die Behandlung der Neurosyphilis erfolgt in erster Linie durch Antibiotika wie Penicillin oder Ceftriaxon, die als Infusion verabreicht werden. Zusätzlich können Schmerzmittel oder Psychopharmaka verabreicht werden, um weitere Symptome der Erkrankung zu lindern.

Welche Stadien gibt es bei Neurosyphilis?

Bei der Neurosyphilis unterscheidet man die frühe Neurosyphilis, die wenige Monate bis Jahre nach der Infektion auftritt und die späte Neurosyphilis, die Jahre bis Jahrzehnte nach der Infektion auftritt.

Was sieht man im MRT bei Neurosyphilis?

Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist ein Verfahren der bildgebenden Diagnostik, das zusätzlich zu anderen Untersuchungen bei Patienten mit Verdacht auf Neurosyphilis angewendet wird. Bei Neurosyphilis sieht der Arzt im MRT-Bild bestimmte typische Veränderungen in speziellen Gehirnbereichen.

Ist Neurosyphilis heilbar?

Ja, durch eine Behandlung mit Antibiotika, bei der die Bakterien vernichtet werden, ist die Neurosyphilis heilbar.