Logo APAT
TÜV-Zertifiziert:
0800-8 30 31 30
Kostenfreie Beratung: Montag – Freitag 8:00–18:00

Neuroborreliose

Was ist eine Neuroborreliose?

Die Neuroborreliose ist eine komplizierte Verlaufsform der Lyme-Borreliose, der häufigsten durch Zecken übertragenen bakteriellen Infektionskrankheit in Europa. Bei der Neuroborreliose haben sich die Bakterien bis in das Gehirn und das Nervensystem der Patienten ausgebreitet. Durch Antibiotika kann die Neuroborreliose geheilt werden.

Was sind die Ursachen?

Ursache der Neuroborreliose ist eine Infektion mit Bakterien aus der Gruppe der Borrelien, die in unseren Breiten hauptsächlich durch Zeckenstiche übertragen werden. Nach einer Infektion kann es zu Symptomen auf der Haut, in den Gelenken, im Herzen und im Nervensystem kommen. Letzterer Verlauf wird als neurologische Manifestation bezeichnet. Sie kommt bei etwa drei bis 15 Prozent der Menschen vor, die sich infiziert haben.

Welche Formen gibt es?

Bei der Neuroborreliose unterscheidet man eine Frühform und eine Spätform. Manchmal wird die Frühform noch in zwei Stadien unterteilt, wobei deren Abgrenzung oft schwierig ist.

  • Bei der frühen Neuroborreliose kann es wenige Tage bis Wochen nach der Infektion zu allgemeinen Symptomen wie Krankheitsgefühl, Muskel- und Gelenkschmerzen, leichtem Fieber oder Nachtschweiß kommen. Bei etwa 98 Prozent der Patienten liegt eine frühe Neuroborreliose vor.
  • Bei der späten Neuroborreliose treten noch Monate bis Jahre nach der Infektion Beschwerden des Nervensystems auf. Nur etwa zwei Prozent der Patienten sind von dieser Form betroffen.

Welche Symptome treten auf?

Bei der Neuroborreliose werden die Symptome hauptsächlich durch Entzündungen der Hirnhäute, der Nervenwurzeln des Rückenmarks und der Nervenbahnen verursacht. Folgende Tabelle zeigt die Symptome bei der Früh- und der Spätform der Neuroborreliose.

Frühe Neuroborreliose Späte Neuroborreliose
Wann beginnen die Symptome? wenige Wochen bis einige Monate nach dem Zeckenstich Schleichender Beginn über mehrere Wochen
Wie lange dauern die Symptome? Wochen bis Monate Monate bis Jahre
Welche Symptome sind typisch?
  • Muskelschwäche
  • Schmerzen
  • Kribbeln
  • Taubheitsgefühl
  • Lähmungserscheinungen (z. B. einseitige Gesichtslähmung, Lähmung der Augenmuskeln, Hörminderung)
  • Sprach- und Sprechbeschwerden
  • Hörminderung
  • Koordinationsschwierigkeiten
  • Sensibilitätsstörungen
  • Lähmungserscheinungen
  • Blasenstörungen
  • Gangstörungen
Welche Besonderheiten treten noch auf?

Die Nervenschmerzen werden von Betroffenen als brennend, bohrend, beißend oder reißend beschrieben; häufig treten sie nachts auf.

Übliche Schmerzmittel wirken in der Regel kaum.
Schmerzen sind selten

Wie erfolgt die Diagnose?

Besteht aufgrund typischer Symptome der Verdacht auf eine Neuroborreliose, wird der Arzt im Labor das Blut und die Gehirn- bzw. Rückenmarksflüssigkeit untersuchen lassen, zum Beispiel auf Antikörper gegen Borrelien oder Entzündungszellen im Nervenwasser.

Die Ergebnisse dieser Tests sind nicht immer eindeutig, sodass sie stets im Zusammenhang mit der Vorgeschichte des Patienten (z. B. Aufenthalt in einem Zecken-Risikogebiet) und den klinischen Symptomen (dazu zählt auch der typische ringförmige Hautausschlag, das Erythema migrans) betrachtet werden.

In Ausnahmefällen erfolgt ein direkter Erreger Nachweis. Dazu können die Bakterien im Labor angezüchtet oder Teile ihres Erbguts (DNA) mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nachgewiesen werden.

Wie wird Neuroborreliose behandelt?

Da eine Neuroborreliose durch Bakterien verursacht wird, behandelt der Arzt sie mit Antibiotika. Folgende Wirkstoffe werden eingesetzt:

  • als Tabletten: Doxycyclin
  • als Infusion: Ceftriaxon, Cefotaxim, Penicillin G

Bei früher Neuroborreliose werden die Antibiotika in der Regel über 14 Tage verabreicht, bei später Neuroborreliose meistens 14 bis 21 Tage lang.

Die Entscheidung über Art und Dauer der Antibiotikatherapie liegt beim Arzt. Schwangere und Kinder unter neun Jahren dürfen nicht mit Doxycyclin behandelt werden.

Antibiotika, die als Infusion gegeben werden, können unter bestimmten Voraussetzungen und mit Unterstützung von speziell geschultem Pflegepersonal auch zuhause verabreicht werden. Diese Therapieform wird als Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie, abgekürzt APAT, bezeichnet. Die Entscheidung darüber liegt allein beim Arzt.

In bestimmten Fällen wird der Arzt weitere, darunter auch nichtmedikamentöse, Therapieverfahren anwenden. Dazu zählen:

  • die Gabe von antientzündlichen Wirkstoffen wie Kortison
  • Physiotherapie, physikalische Therapie, Ergotherapie oder Logopädie zur Rehabilitation nach Lähmungserscheinungen
  • Psychotherapie, wenn sich durch die Infektion psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Ängste entwickelt haben.

Häufige Fragen und Antworten

Fragen - Antworten

Wie erfolgt die Diagnostik bei der Neuroborreliose?

Bei Verdacht auf eine Neuroborreliose wird der Arzt das Blut und die Gehirn- bzw. Rückenmarksflüssigkeit des Patienten im Labor auf Antikörper und andere Marker untersuchen lassen. Die Ergebnisse sind oft nicht eindeutig und müssen daher immer im Zusammenhang mit der Vorgeschichte des Patienten (z. B. Aufenthalt in einem Zecken-Risikogebiet) und den klinischen Symptomen betrachtet werden.

Welches sind die Spätfolgen einer Neuroborreliose?

Bei der Neuroborreliose unterscheiden Ärzte eine Frühform und eine Spätform. Bei der Spätform entwickeln sich die Beschwerden schleichend über mehrere Wochen. Sie können noch Monate bis Jahre fortbestehen. Beispiele für solche Spätsymptome sind Sprach- und Sprechbeschwerden, Hörminderung, Koordinationsschwierigkeiten, Sensibilitätsstörungen, Lähmungserscheinungen, Störungen bei der Blasenentleerung oder Gangstörungen. Manche Patienten entwickeln als Folge einer Neuroborreliose auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.

Wie wird eine Neuroborreliose behandelt?

Die wichtigste Maßnahme nach der Diagnose einer Neuroborreliose ist die Antibiotika-Therapie. Damit werden die Bakterien, die die Symptome verursachen, abgetötet. Am häufigsten werden die Wirkstoffe Doxycyclin (als Tabletten) sowie Penicillin, Cefotaxim oder Ceftriaxon als Infusion verabreicht. Zusätzlich können weitere Medikamente, zum Beispiel gegen Entzündungen, zum Einsatz kommen.

Können auch Kinder an Neuroborreliose erkranken?

Auch Kinder können an Neuroborreliose erkranken. Im Gegensatz zu Erwachsenen dürfen Kinder unter neun Jahren kein Doxycyclin erhalten, da es Schäden an Knochen und Zähnen verursachen kann.

Kann Neuroborreliose auch die Augen beeinträchtigen?

Die Bakterien, die die Neuroborreliose auslösen, können sich im gesamten Nervensystem des Patienten ausbreiten und deshalb auch zu Schäden an den Augen führen. Sie verursachen Entzündungen, die beispielsweise die Augenmuskeln lähmen, sodass sie nicht mehr wie vorher gesteuert werden können.