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Epiduralabszess

Was ist ein Epiduralabszess?

Ein Epiduralabszess ist eine Eiteransammlung, die entweder zwischen einem Wirbel und der Rückenmarkshaut oder, jedoch seltener, zwischen dem Schädelknochen (Schädeldach) und der harten Hirnhaut auftritt. Sie wird durch Bakterien verursacht und kann tödlich verlaufen.

Was sind die Ursachen?

Epiduralabszesse werden durch Bakterien verursacht, am häufigsten durch Streptokokken, Staphylokokken und Escherichia coli. Nur bei Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem könne auch Pilze (z. B. Candida albicans) DIE Ursache sein.

Ein Epiduralabszess im Rückenmark (spinaler Epiduralabszess) kann entstehen, wenn Bakterien über den Blutweg aus einen anderen Infektionsherd in die Wirbelsäule gelangen, zum Beispiel

  • aus einer Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis)
  • aus einer Herzinnenwandentzündung (Endokarditis)
  • aus einem Tuberkuloseherd in der Lunge
  • aus einer Zahnwurzelentzündung.

Ein Epiduralabszess im Schädel (kranieller Epiduralabszess) kann zusätzlich zu diesen Orten auch durch Bakterien aus einer

  • Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
  • Ohrenentzündung (Otitis)

stammen.

Epiduralabszesse können auch entstehen, wenn Bakterien von außen in das Gehirn oder Rückenmark gelangt sind, zum Beispiel bei

  • einer offenen Wirbelsäulenverletzung
  • einem offenen Schädeln-Hirn-Trauma
  • einer neurochirurgischen Operation
  • einem medizinischen Eingriff, zum Beispiel einer Periduralanästhesie (PDA).

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen wird die Ursache für den Epiduralabszess nicht gefunden.

Welche Formen gibt es?

Ärzte unterscheiden bei Epiduralabszessen zwei Formen:

  • den spinalen Epiduralabszess, der zwischen einem Wirbelknochen und der Rückenmarkshaut liegt
  • den (selteneren) kraniellen Epiduralabszess, der sich zwischen der harten Hirnhaut und dem Schädelknochen (Schädeldach) befindet.

Wie erfolgt die Diagnose?

Bei Verdacht auf einen Epiduralabszess führt der Arzt folgende Untersuchungen durch:

  • Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) mit Kontrastmittel
  • Blutuntersuchung zur Identifizierung des Erregers
  • Entnahme einer Eiterprobe aus dem Abszess zur Identifizierung des Erregers
  • Untersuchungen zum Auffinden des ursprünglichen Infektionsherdes, aus dem die Bakterien in das Gehirn bzw. die Wirbelsäule gelangt sind
  • beim spinalen Epiduralabszess Abklopfen der Wirbelsäule, wodurch Rückenschmerzen zunehmen

Wie wird ein Epiduralabszess behandelt?

Epiduralabszesse werden mit Antibiotika behandelt, die die auslösenden Bakterien vernichten. Wirkstoffe sind zum Beispiel Penicillin, Clarithromycin, Ceftriaxon und Vancomycin. Die Antibiotika werden zur Beginn der Behandlung als Infusion verabreicht.

Wenn sich ein Abszess in der Wirbelsäule soweit ausgebreitet hat, dass er das Rückenmark zusammendrückt, muss der Eiter abgelassen werden (Drainage).

Falls möglich, kann ein Epiduralabszess auch chirurgisch entfernt werden. Bei einem kraniellen Epiduralabszess geschieht dies durch kleine Öffnungen in der Schädeldecke (Trepanation).

Wenn starke Schwellungen auftreten, wird Kortison verabreicht, gegen die Schmerzen Schmerzmittel.

Antibiotika, die als Infusion gegeben werden, können unter bestimmten Voraussetzungen und mit Unterstützung von speziell geschultem Pflegepersonal auch zuhause verabreicht werden. Diese Therapieform wird als Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie, abgekürzt APAT, bezeichnet. Die Entscheidung darüber liegt allein beim Arzt.

Häufige Fragen und Antworten

Fragen - Antworten

Wie ist die Behandlung bei einem Abszess an der Wirbelsäule?

Bei einem Abszess an der Wirbelsäule genügt meistens die Behandlung mit einem Antibiotikum. Gegebenenfalls muss der Eiter nach außen abgeleitet werden (Drainage).

Welche Symptome macht ein Abszess an der Wirbelsäule?

Bei einem Abszess zwischen dem Wirbelknochen und der Haut um das Rückenmark (spinaler Epiduralabszess) treten häufig Rückenschmerzen auf, die sich beim Liegen verschlimmern. Außerdem kommt es zu Schmerzen, wenn der Arzt im Rahmen der Diagnostik auf diese Stelle klopft. Auch Fieber kann auftreten. Wenn der Epiduralabszess nicht rechtzeitig behandelt wird, kann es auch zu Lähmungserscheinungen und anderen neurologischen Ausfällen (zum Beispiel Verlust der Blasen- und Darmkontrolle) kommen.

Was ist ein Abszess im Spinalkanal?

Ein Abszess im Spinalkanal (spinaler Epiduralabszess) ist eine Ansammlung von Eiter. Er kann das Rückenmark quetschen und deshalb zu zahlreichen Schäden führen. Deshalb muss er so schnell wie möglich behandelt werden.

Verursacht ein Abszess an der Wirbelsäule Schmerzen?

Bei einem Abszess zwischen dem Wirbelknochen und der Haut um das Rückenmark (Epiduralabszess) treten häufig Rückenschmerzen auf, die sich beim Liegen verschlimmern. Außerdem kommt es zu Schmerzen, wenn der Arzt im Rahmen der Diagnostik auf diese Stelle klopft.

Wann muss man mit einem Abszess am Rücken zum Arzt?

Ein Abszess ist eine durch Bakterien hervorgerufene Eiteransammlung. Abszesse können praktisch in jedem Organ und jeder Körperregion auftreten. Betroffene sollten den Abszess nicht selbst behandeln, zum Beispiel durch Ausdrücken, sondern einen Arzt aufsuchen. Denn durch das Drücken könnten Bakterien aus dem Abszess ins Blut gelangen und andere Organe erreichen. Zum Beispiel auch das Gehirn, wo sich ein lebensbedrohlicher Epiduralabszess bilden kann.

Ist bei einem Abszess an der Wirbelsäule eine Operation notwendig?

Bei einem Abszess an der Wirbelsäule ist nicht immer eine Operation notwendig. Manchmal reicht die Behandlung mit Antibiotika aus.