Ein zentraler Venenkatheter, abgekürzt ZVK, ist ein dünner, flexibler Kunststoffschlauch. Er wird im Rahmen eines minimal-invasiven Eingriffs in der oberen Körperhälfte des Patienten durch die Haut in eine große Vene vor dem Vorhof des Herzens eingeführt. Mit seiner Hilfe können Medikamente und parenterale Ernährungslösungen verabreicht werden. Auch Blutproben für Laboruntersuchungen lassen sich aus dem zentralen Venenkatheter entnehmen.
Es gibt zahlreiche medizinische Situationen, in denen ein zentraler Venenkatheter angezeigt ist:
Für einen zentralen Venenkatheter gibt es mehrere mögliche Positionen. Aufgrund anatomischer Gegebenheiten ist eine Vene am seitlichen Hals oder im Bereich des Schlüsselbeins am besten geeignet. Ein zentraler Venenkatheter wird unter absolut sterilen Bedingungen in folgenden Schritten gelegt:
Mithilfe eines zentralen Venenkatheters können höher konzentrierte Medikamentenlösungen oder Flüssigkeiten verabreicht werden beispielsweise über Armvenen, die dünner und verletzlicher sind. Außerdem kann mithilfe eines zentralen Venenkatheter auch der zentrale Venendruck – das ist der Blutdruck in den Hohlvenen vor dem rechten Vorhof - gemessen werden. Er zeigt an, ob das Volumen in den Blutgefäßen ausreicht oder etwa – zum Beispiel bei einem Blutverlust oder eingeschränkter Pumpfunktion des Herzens – lebensbedrohlich verringert ist.
Beim wachen Patienten werden Schmerzen durch eine örtliche Betäubung vermieden. Häufig wird ein zentraler Venenkatheter zu Beginn einer Operation gelegt, wenn sich der Patient bereits in Vollnarkose befindet.
Eine Halsvene ist in der Regel gut zugänglich und im Ultraschall gut sichtbar, was das Anlegen des Katheters erleichtert. Deshalb wird sie, wenn möglich, bevorzugt.
Normalerweise ist die Liegedauer dieser Katheter-Art auf wenige Tage, spätestens bis zur Entlassung des Patienten aus dem Krankenhaus, beschränkt. Es gibt jedoch zentrale Katheter-Modelle wie den Port-Katheter, die eine längere Liegedauer haben.
Um Risiken zu minimieren, dürfen zentrale Venenkatheter werden nur von Ärzten bzw. Pflegefachpersonen unter Beachtung strenger Hygienemaßnahmen angelegt werden. Dennoch können manchmal Komplikationen auftreten, zum Beispiel
Die Spülungen sollen den Katheter durchgängig halten. Erhält ein Patient unterschiedliche Medikamente über denselben Katheter, dienen Spülungen dazu, Wechselwirkungen zwischen den Lösungen oder ein Auskristallisieren zu verhindern
Die Einstichstelle des zentralen Venenkatheters muss bestmöglich geschützt werden und ist vom Arzt bzw. einer Pflegefachperson täglich auf Entzündungszeichen wie Rötungen oder Schwellungen zu kontrollieren. Auch die Verbände und Infusionsschläuche müssen regelmäßig kontrolliert und gewechselt werden.
Jutta WöhrsteinExpertin Antiinfektiva-Therapien
