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Antiinfektiva

Was sind Antiinfektiva?

Antiinfektiva sind Arzneimittel zur Behandlung von Infektionskrankheiten. Diese Erkrankungen können durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten (z. B. Würmer, Milben) hervorgerufen werden.

Wofür werden Antiinfektiva eingesetzt?

Das Immunsystem des Menschen sorgt dafür, dass in den Körper eingedrungene Krankheitserreger unschädlich gemacht werden. Wenn das Immunsystem mit dieser Aufgabe überfordert ist, können sich die Keime im Körper ungehindert vermehren und spezifische Krankheitssymptome auslösen. Das Ziel des Einsatzes von Antiinfektiva besteht darin, die Krankheitserreger unschädlich zu machen. Das heißt, sie werden in einen Zustand versetzt, in dem sie der Gesundheit des Menschen nicht mehr schaden können.

Welche Arten von Antiinfektiva gibt es?

Antiinfektiva werden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Die größte Bedeutung haben:

  • Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen (Antibiotika)
  • Arzneimittel gegen Infektionen durch Pilze (Antimykotika)
  • Arzneimittel gegen Infektionen durch Viren (Virostatika).

Antiinfektiva sind als Tabletten, Kapseln, Säfte, Infusionen, Salben und Cremes verfügbar. Welche Anwendungsform für den Patienten am besten geeignet ist, entscheidet der Arzt.

Wie wirken Antiinfektiva?

Antiinfektiva wirken über viele verschiedene Mechanismen. Es gibt Wirkstoffe, die

  • die Vermehrung der Bakterien und Pilzen im Körper stören, indem sie den Aufbau ihrer Zellhüllen beeinträchtigen
  • die Produktion von Eiweißen stören, die Bakterien zum Überleben benötigen
  • verhindern, dass Bakterien oder Viren ihre Erbinformation an die nachfolgende Generation weitergeben können.

Welche Antiinfektiva werden bei der APAT eingesetzt?

APAT ist die Abkürzung für Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie. Parenteral bedeutet, dass ein Arzneimittel unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes verabreicht wird. Im weitesten Sinne zählen daher beispielsweise Augentropfen, Nasensprays oder Salben zu den parenteralen Arzneimitteln. In der APAT wird der Begriff etwas enger gefasst: Parenterale Antiinfektiva sind hier Arzneimittel, die über eine Infusion direkt in den Blutkreislauf des Patienten verabreicht werden.

Antibiotika, die in der APAT häufig angewendet werden, sind:

  • Ceftazidim
  • Ceftriaxon
  • Cefazolin
  • Daptomycin
  • Ertapenem
  • Meropenem
  • Vancomycin
  • Piperacillin/Tazobactam

Antimykotika, die in der APAT häufig angewendet werden, sind

  • Amphotericin B
  • Caspofungin
  • Isavuconazol
  • Posaconazol

Welche Antiinfektiva werden bei welchen Krankheiten eingesetzt?

Viele Antiinfektiva, die als Infusion in den Blutkreislauf des Patienten verabreicht werden, wirken gegen mehrere Erregerarten und können deshalb bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt werden. Andererseits gibt es bei vielen Erkrankungen mehrere mögliche Antiinfektiva, sodass der Arzt individuell den am besten geeigneten Wirkstoff für seinen Patienten auswählen kann. Denn nicht jeder Patient verträgt jeden Wirkstoff gleich gut, beispielweise wegen einer Vorerkrankung wie einer Nierenkrankheit. Hier einige Beispiele:

Antiinfektiva-Art Antiinfektiva Krankheit
Antibiotika Ceftazidim Leberabszess, Mukoviszidose, Zellulitis, diabetischer Fuß
Antibiotika Ceftriaxon Endokarditis, Leberabszess, Lyme-Karditis, Neuroborreliose, Osteomyelitis, Spondylarthritis, Hirn- und Epiduralabszess, Pyelonephritis
Antibiotika Cefotaxim Leberabszess, Lyme-Karditis, Neuroborreliose, Spondylitis
Antibiotika Ciprofloxacin Mukoviszidose, Prostatitis
Antibiotika Daptomycin Protheseninfektion, septische Arthritis
Antibiotika Meropenem Mukoviszidose
Antibiotika Penicillin G Endokarditis, Lyme-Karditis, Neuroborreliose, Erysipel, Neurosyphilis
Antibiotika Vancomycin Endokarditis, diabetischer Fuß, Protheseninfektion, septische Arthritis, Hirn- und Epiduralabszess, Spondylodiszitis
Antimykotika Amphotericin B Lungenaspergillose
Antimykotika Caspofungin Lungenaspergillose
Antimykotika Isavuconazol Lungenaspergillose
Antimykotika Posaconazol Lungenaspergillose

Häufige Fragen und Antworten

Fragen - Antworten

Müssen Antiinfektiva bei der APAT Tag und Nacht verabreicht werden oder gibt es Pausen?

Das hängt von der Infektion des Patienten und den Eigenschaften der Antiinfektiva ab. Einige Wirkstoffe werden mehrmals täglich verabreicht, andere kommen in Form einer Dauerinfusion zum Einsatz. Über die Art und Dauer der Verabreichung entscheidet allein der behandelnde Arzt.

Was versteht man bei Antibiotika unter Resistenz?

Bakterien können gegen Antibiotika unempfindlich werden, das nennt man Resistenz. Dafür gibt es kann verschiedene Ursachen, zum Beispiel:

  • Die Erbsubstanz der Bakterien verändert sich geringfügig. Dadurch erhalten sie neue Eigenschaften, sprechen nicht mehr auf das Antibiotikum an und überleben. Der Patient muss dann auf ein anderes Antibiotikum umgestellt werden.
  • Ein unempfindliches (resistentes) Bakterium überträgt Teile seiner Erbinformation auf ein benachbartes, noch nicht resistentes Bakterium, dadurch wird dieses auch resistent.

Welche Nebenwirkungen sind bei Medikamenten, die über eine APAT gegeben werden, möglich?

Jedes Medikament hat sein eigenes Nebenwirkungsspektrum. Weil Antiinfektiva nicht nur die krankmachenden Mikroorganismen angreifen, sondern beispielsweise auch die nützlichen Darmbakterien des Menschen, können unter der Behandlung Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Übelkeit auftreten. Manche Patienten reagieren allergisch gegen die Antibiotika, zum Beispiel mit Rötungen der Haut oder Juckreiz.