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Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie (APAT)

Was ist eine APAT?

APAT ist die Abkürzung für Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie. Es handelt sich um eine Versorgungsform, bei der unter bestimmten Voraussetzungen Infusionen mit Antiinfektiva zuhause verabreicht werden. Im Vergleich zu einigen anderen Ländern ist die APAT in Deutschland bisher noch wenig verbreitet.

Für welche Krankheitsbilder ist eine APAT geeignet?

Eine APAT eignet sich für viele verschiedene Krankheitsbilder wie:

Welche Antiinfektiva eignen sich für die APAT?

Mit der APAT können Medikamente gegen bakterielle Infektionen (Antibiotika), gegen Infektionen durch Pilze (Antimykotika) sowie gegen Infektionen durch Viren (Virostatika) als Infusion verabreicht werden. In der Praxis haben derzeit Antibiotika die größte Bedeutung. Deshalb wird APAT häufig auch als Abkürzung für Ambulante Parenterale Antibiotika-Therapie verwendet.

Antibiotika, die in der APAT häufig angewendet werden sind:

  • Ceftazidim
  • Ceftriaxon
  • Cefazolin
  • Daptomycin
  • Doxycyclin
  • Ertapenem
  • Meropenem
  • Vancomycin
  • Piperacillin/Tazobactam

Antimykotika, die in der APAT häufig angewendet werden, sind

  • Amphotericin B
  • Caspofungin
  • Fluconazol
  • Posaconazol

Welche Voraussetzungen müssen für eine APAT erfüllt sein?

In den meisten Fällen fällt die Entscheidung für eine APAT im Krankenhaus. Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Infektion ist nicht lebensbedrohlich und darüber hinaus bestehen keine schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen, das heißt die Infusionstherapie wäre der einzige Grund für den Klinikaufenthalt.
  • Die im Krankenhaus begonnene Antiinfektiva-Therapie ist effektiv und sicher, das heißt dass der Patient spricht gut darauf an und verträgt sie gut.
  • Der Patient kann mit der APAT genauso gut versorgt werden wie im Krankenhaus.
  • Wegen Resistenzen, Unverträglichkeiten, Allergien oder bestimmten Magen-Darm-Krankheiten ist eine Behandlung der Infektion mit Tabletten (orale Therapie) keine Alternative.
  • Der Patient wurde aufgeklärt und hat sein Einverständnis für die APAT erteilt. Er versteht die Behandlung, ist zuverlässig und kooperativ.
  • Es bestehen keine Suchtkrankheiten wie Drogenabhängigkeit oder Alkoholismus
  • Notwendige regelmäßigen Kontrollen durch den Arzt und die Betreuung durch eine Pflegefachperson sind gewährleistet.

Wie läuft eine APAT ab?

Ist die Entscheidung für eine APAT gefallen, kümmern sich Dienstleister, die sich auf das Überleitungsmanagement von der stationären in die ambulante Therapie spezialisiert haben, um weitere Maßnahmen wie zum Beispiel:

  • die Kostenübernahme durch die Krankenkasse
  • die Bestellung der Infusions-Medikamente in einer Apotheke und die zeitgerechte Lieferung
  • die Einweisung des Patienten oder eines Angehörigen, der die Infusionstherapie begleitet.

Für eine APAT werden häufig spezielle medizinische Pumpen (Elastomerpumpen) eingesetzt, die unabhängig von einer Stromquelle und Batterien sind. Sie werden nadellos mit dem venösen Zugang des Patienten verbunden. Ihre Flussrate ist individuell auf die Therapie des Patienten abgestimmt. Ein Infusionsständer ist bei Elastomerpumpen nicht notwendig, da sie auf der Haut oder an der Kleidung befestigt werden können. Patienten bleiben dadurch mobil und können ihren Alltagsaktivitäten weiter nachgehen.

Die APAT wird so lange durchgeführt, wie der behandelnde Arzt es für notwendig erachtet. In regelmäßigen Abständen prüft er den Gesundheitszustand des Patienten (z. B. durch Laborkontrollen). Die Pflegefachperson kontrolliert unter anderem die korrekte Lage des venösen Zugangs und ist Ansprechpartner für alle Fragen des Patienten zur APAT.

Welche venösen Zugänge eignen sich für die APAT?

Die Auswahl des venösen Zugangs hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • der Art des Wirkstoffes
  • der geplanten Therapiedauer
  • den Voraussetzungen des Patienten wie Vorerkrankungen und Venenstatus

Zu den venösen Zugängen, die sich für eine APAT besonders gut eignen, zählen Midline-Katheter und PICC-Line-Katheter. Beide Zugangsarten können mehrere Wochen oder Monate im Arm des Patienten bleiben. Die Liegezeiten von Midline-Kathetern sind in der Regel etwas kürzer als die von PICC-Line-Kathetern.

  • Midline-Katheter führt der Arzt oder eine Pflegefachperson mithilfe einer speziellen Kanüle am Oberarm durch die Haut des Patienten in eine Vene ein. Die Katheterspitze endet kurz vor der Achselbeuge. Midline Katheter zählen zu den peripher-venösen Kathetern.
  • PICC ist die Abkürzung für Periphery Inserted Central Catheter. PICC-Line-Katheter sind zentralvenöse Katheter, die peripher angelegt werden. Im Unterschied zu Midline-Kathetern werden sie in die Vene bis vor den rechten Herz-Vorhof eingeführt. Durch die Lage in einer größeren Vene können auch höher konzentrierte Lösungen verabreicht werden, da die Gefahr von Venenreizungen dann geringer ist.

Häufige Fragen und Antworten

Fragen - Antworten

Welche Kosten entstehen dem Patienten für die APAT?

Für die Kosten der APAT kommt die Krankenkasse des Patienten auf. Der Patient leistet lediglich die gesetzliche Zuzahlung, wie sie auch beim Einlösen eines Rezepts über Tabletten oder Hilfsmittel in der Apotheke anfällt.

Wann ist eine APAT nicht geeignet?

Wenn bei einer Infektionskrankheit die Gefahr besteht, dass sie sich plötzlich verschlechtert und dann Therapien zum Einsatz kommen müssen, über die nur das Krankenhaus verfügt, ist eine APAT nicht geeignet. Hat sich das Krankheitsbild jedoch stabilisiert, ist eine APAT möglich. Der Arzt trifft die Entscheidung für oder gegen eine APAT mithilfe von speziellen Beurteilungssystemen (Scores).

Ist OPAT das gleiche wie APAT?

Ja. OPAT ist die Abkürzung für „Outpatient Parenteral Antimicrobial Therapy“ im englischen Sprachraum und bedeutet übersetzt Ambulante Parenterale Antiinfektiva-Therapie.

Welche Nebenwirkungen sind bei den Medikamenten, die über eine APAT gegeben werden, möglich?

Jedes Medikament hat sein eigenes Nebenwirkungsspektrum. Weil Antiinfektiva nicht nur die krankmachenden Mikroorganismen angreifen, sondern beispielswiese auch die nützlichen Darmbakterien des Menschen, können unter der Behandlung Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Übelkeit auftreten. Manche Patienten reagieren allergisch gegen die Antibiotika, zum Beispiel mit Rötungen der Haut oder Juckreiz.

Wie lange dauert eine APAT?

Bei der APAT muss der Patient mit einer Behandlungsdauer von mehreren Tagen bis Wochen rechnen. Wie lange eine APAT dauert, hängt von der Krankheit und den eingesetzten Wirkstoffen ab. Eine Protheseninfektion wird beispielswese in der Regel 12 Wochen lang antibiotisch behandelt.

Kann ich mit einer APAT meiner beruflichen Tätigkeit nachgehen?

Die für die APAT häufig eingesetzten Elastomerpumpen sind klein, handlich und diskret am Körper zu tragen. Dadurch kann der Patient mobil sein. Wenn er sich fit fühlt und der Arzt keine Bedenken hat, ist die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit unter einer APAT prinzipiell möglich.